Hexenglaube: Witches in Exile & Daughters of Magic

10 September - 10 Dezember 2021

ARTCO & LEPI ART

LEPI Studio in den Spreestudios

Köpenicker Chaussee 4

10317 Berlin

 


 

Noch immer gehört der Glaube an Hexen vielerorts zum gesellschaftlichen Alltag. Insbesondere für Frauen geht damit häufig eine gefährliche Stigmatisierung einher, die sie zu Opfern grausamer und willkürlicher Gewalt werden lässt. Die aktuelle missio-Menschenrechtsstudie sieht Betroffene in 41 Staaten der Welt als massiv gefährdet an. 

 

Anders in Rumänien. Mehrere Tausend Frauen üben hier den Beruf „Hexe“ aus. Sie versprechen Lösungen für emotionale und materielle Probleme, verschreiben Liebestränke und sprechen Flüche aus. Angeblich nehmen mehr als ein Drittel der Rumä:innen diese Form der Lebensberatung in Anspruch. Die orthodoxe Kirche duldet die Praktiken, die Wissenschaft untersucht das soziale Phänomen und auf dem Markt herrscht hohe Nachfrage, auch international. Die Hexerei ermöglicht den Frauen ihr materielles Überleben, ja sogar Wohlstand.

 

Genau in diesem Spannungsfeld bewegen sich die Fotografien von Johanna-Maria Fritz und Ann-Christine Woehrl, die jetzt in Berlin in der ersten Kooperation von ARTCO und LEPI ART zu sehen sind. 

 

ARTCO präsentiert mit „Daughters of Magic“ erstmals Arbeiten von Johanna-Maria Fritz in Berlin. Insgesamt siebenmal besuchte die Fotografin die mächtigste Hexe Rumäniens, Mihaela Minca in Bukarest. Dort wurde sie  Zeugin mysteriöser Praktiken, die in Magierdynastien angeblich seit Generationen weitergegeben werden. Die poetischen Bilder von Johanna Maria Fritz zeigen selbstsichere, starke Frauen, jenseits folkloritischer Klischees. 

 

Die Herausgeberin der Monografie „Witches in Exile“,  Anja Pinter-Rawe, präsentiert mit der gleichnamigen Ausstellung die erste Position der LEPI ART und knüpft damit an die Tätigkeit ihrer früheren Galerie Pinter&Milch an. Mit „Witches in Exile“ hat die Fotografin Ann-Christine Woehrl eine einfühlsame Porträtserie von Frauen aus Ghana geschaffen, die als Hexen gebrandmarkt wurden. Die UN hat nachdrücklich darauf aufmerksam gemacht, welches Leid die Hexenjagden im Norden Ghanas verursachen. Frauen, die derartige Jagden überleben, können Zuflucht in so genannten Hexendörfern finden. Woehrl hat sich auf den Weg dorthin gemacht, um die Geschichte dieser Frauen aufzuspüren und ihnen jenseits der Stigmatisierung ein Gesicht zu geben. Witches in Exile unterstützt das Hilfsprojekt Witch-hunt Victims Empowerment Project mit Spenden aus den Erlösen von Buch und Kunstwerken.  

 

Die Ausstellung “Hexenglaube: Witches in Exile & Daughters of Magic“ will durch die Präsentation der unterschiedlichen Positionen bewusst die Aufmerksamkeit auf die nach wie vor hohe Relevanz und Macht des Themas Hexenglaube schaffen.